Für uns als Agentur, die sowohl TYPO3 als auch WordPress anbietet, stellt sich immer wieder die Frage: Welches der Systeme passt besser zu Ihrem Geschäftsmodell? Bei beiden handelt es sich um sogenannte Content-Management-Systeme. Somit besteht zwischen den beiden Anbietern eine direkte Konkurrenz. Auch unsere Kunden sind oft verunsichert bei der Wahl des CMS. Welches ist das bessere System? Wo setzen wir unsere Schwerpunkte?
Wieso überhaupt ein CMS verwenden?
Nur, wer gut im Internet gesehen wird, kann Erfolg haben. Um das zu erreichen, muss es möglich sein, kontinuierlich Veränderungen vorzunehmen. Auch Ihre Nutzer sollten schnell und einfach Zugang zu Informationen haben. Wer ohne ein CMS arbeitet, braucht für die kleinsten Anpassungen bereits Programmierkenntnisse. Denn ohne CMS müssen Sie immer direkt den Quellcode verändern.
Was ist ein CMS denn eigentlich genau?
Übersetzen Sie Content-Management-System ins Deutsche, wird die Funktion schnell klar. Es handelt sich dabei um ein Inhaltsverwaltungssystem. Mit diesem System können Sie ganz einfach digitale Inhalte verwalten und bearbeiten. Soweit kann jeder, auch ohne Programmierkenntnisse, mit einem solchen System arbeiten. Kommt es zum Thema Updates bei einem CMS sollten Sie jedoch einen Experten fragen. Generell können bei großen Updates mal Daten verloren gehen, wenn kein Backup gemacht wurde.
Bereits seit 1996 gibt es CMS. Doch seit dem hat sich viel verändert. Heute liegt der Fokus nicht mehr so wie früher nur auf der visuellen Darstellung. Heute beruhen Layout und Design auf sogenannten Templates. Diese Templates können Sie unabhängig vom Inhalt im CMS bearbeiten. Sowohl TYPO3 als auch WordPress bieten Entwicklern und Marketern die Möglichkeit ihren Alltag zu erleichtern. Inhalte lassen sich leicht bearbeiten, ersetzen oder auch löschen. Sowohl bei WordPress als auch bei TYPO3 handelt es sich um sogenannte Open-Source-Systeme. Wir verraten Ihnen die Vorteile sowie die individuellen Schwachstellen der einzelnen Systeme.
Mehr zu dem Thema CMS erfahren Sie in unserem Beitrag „Die Vorteile von CMS und Shopsystemen für den Relaunch“
Der Vergleich: TYPO3 vs. WordPress
Seit 2003 gibt es WordPress und heute zählt es zu den beliebtesten CMS weltweit. Genauer gesamt ist das System mit 60% Marktanteil das meist verwendete. Die Beliebtheit des Systems ist auf die vielen kostenfreien Erweiterungen dafür zurückzuführen. Im Vergleich dazu weist TYPO3 grade mal einen 2 prozentigen Anteil am Weltmarkt auf.
1. Benutzerfreundlichkeit
Zur Konzeptionsphase gehört es, sich Gedanken darüber zu machen, wieviel Content Sie mitbringen. Bei WordPress handelt es sich beispielsweise um ein Blogsystem. Generell bringt das System also viele Einstellungs- und Kategoriesierungsmöglichkeiten mit. Außerdem sind sowohl Tags als auch Schlagwörter einfach zu setzen.
Allgemein lässt sich sagen, dass das Backend von TYPO3 schwieriger zu durchschauen ist. Kundenwünsche sind oft nur mit einem gewissen Verständnis für die Zusammenhänge oder der Unterstützung eines Programmierers umsetzbar. Seiten werden bei TYPO3 mit verschiedenen Elementen wie Heads, Content und Statistiken aufgebaut, sodass bei komplexen Seiten Logik nötig ist.
Bei WordPress hingegen, erfolgt der Seitenaufbau durch das ganz einfach „Drag & Drop“-Prinzip. Das bedeutet, dass Elemente einfach dahingezogen und somit platziert werden können, wo sie hin sollen. Mit dem sogenannten Gutenberg-Editor geht WordPress einen großen Schritt in Richtung Flexibilität. Listenelemente, Hyperlinks und ganze Blöcke können so ganz einfach umgewandelt werden.
Ein ganz wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Darstellung der Seiten im Backend. Denn was bei TYPO3 mithilfe eines Baumdiagramms dargestellt wird, funktioniert bei WordPress über eine Liste. Bei TYPO3 wird also der Aufbau des Frontends im Backend gespiegelt, sodass Seiten schnell gefunden werden.
2. Mehrsprachigkeit
Sowohl WordPress als auch TYPO3 ermöglichen es. mehrsprachige Internetseiten zu erstellen. Während bei WordPress häufig das Plugin „WPML“ für die Mehrsprachigkeit benutzt wird, gibt es bei TYPO3 standardmäßig Möglichkeiten für Mehrsprachigkeit. In beiden Systemen ist es also möglich, Übersetzungen anzulegen und zu pflegen.
Generell können Sie Referenzen zum Ursprungsdatensatz behalten. Das bedeutet, dass Sie ganz einfach von einer zur anderen Sprache springen können, ohne die Inhaltsseite zu wechseln.
3. Integration eines Online-Shopsystems
Sie können bei WordPress mithilfe vieler Erweiterungen ganz einfach einen Shop zu Ihrer Seite ergänzen. So einfach ist das bei TYPO3 nicht. Auch bei TYPO3 gibt es die Möglichkeit mithilfe von Plugins einen Shop zu integrieren, aber standardmäßig ist das nicht.
4. Kosten
Grundsätzlich sind beide Systeme kostenfrei verfügbar. Denn sowohl bei TYPO3 als auch bei WordPress handelt es sich um Open-Source-Systeme. Dennoch entstehen bei beiden Systemen durch Programmierung und Erweiterungen kosten. Hier geht der Punkt klar an WordPress, denn das ist am Ende oft günstiger als TYPO3. Das erklärt auch, wieso WordPress am Weltmarkt vorne liegt.
Die Erhöhung des Kostenfaktors bei TYPO3 beginnt bereits beim Aufsetzen des Systems. Doch auch die Entwicklung und Wartung von WordPress funktioniert zeitlich effektiver. So werden die Gesamtbetriebskosten von TYPO3 direkt höher geschätzt, als bei WordPress.
Aufgrund dessen, dass Updates bei TYPO3 oft kostspielig und zeitintensiv sind, ist die Gefahr groß, dass Kunden veraltete und somit unsichere Versionen des Systems verwenden. Das wiederum sorgt dafür, dass sich Kunden oft nicht sicher fühlen, was für Sie teurer werden kann als ein Update. Bei WordPress hingegen erfordern Updates, Wartung und Pflege der Seite weniger Kosten.
5. Suchmaschinenoptimierung
Wer im Netz Erfolg haben will muss gesehen werden. Dafür benötigen Sie eine gut durchdachte SEO (Search Engine Optimization) Strategie. Damit Sie gesehen werden, müssen Sie Ihre Webseite entsprechend optimieren.
Auch bei dem Punkt ist WordPress ganz vorne mit dabei. Mit Plugins wie Yoast SEO können Sie Ihre Webseite ganz einfach für Suchmaschinen aufbereiten. Mit nur wenigen Klicks sind bei dem Plugin alle wichtigen Einstellungen getroffen. Jede Seite kann so auch einen ganz eigenen SEO-Titel und eine SEO-Beschreibung erhalten. Diese Angaben werden in der Suchmaschine ausgegeben. Yoast SEO unterstützt Sie außerdem in Sachen Keywords. Das Tool überprüft die Länge und gibt Ihnen konkrete Vorschläge zur Verbesserung. Bei TYPO3 gestaltet sich auch das Thema oft komplizierter.
Noch nicht allzu lange gibt es Yoast SEO auch für TYPO3. Dementsprechend ist das Tool für TYPO3 noch nicht so weit entwickelt wie für den Konkurrenten.
In Puncto Ladezeit liegen allerdings TYPO3-Seiten vorne. Eine kurze Ladezeit verbessert die User-Experience. Für Suchmaschinen ist User-Experience inzwischen zu einem Kriterium für die Platzierung einer Seite geworden.
6. Sicherheit
Beim Thema Sicherheit liegt TYPO3 klar vorne, denn für Hacker ist WordPress besonders auf Grund der Popularität interessant. Doch die große Communiity von WordPress bemüht sich, auftretende Sicherheitslücken schnellstmöglich zu schließen. So macht auch WordPress in Sachen Sicherheit Fortschritte. Auch die richtige Konfiguration beim Aufsetzen von WordPress kann bereits Sicherheitslücken schließen.
Allgemein sind beide Systeme sicher. Bei beiden Systemen sollten für Templates, Erweiterung und das Kernsystem regelmäßig Sicherheitsupdates durchgeführt werden. Wollen Sie bei WordPress auf der sicheren Seite sein, können Sie ergänzende Sicherheitsmaßnamen getroffen werden.
Größere Unternehmen entscheiden sich oft für TYPO3. Denn bei diesem System lag gleich von Anfang an der Fokus auf Sicherheit. Somit hat das CMS inzwischen einen besseren Ruf. Dazu kommt außerdem, dass das TYPO3 durch den geringen Anteil am Markt für Hacker uninteressant ist.
Ein weiterer Bonus von TYPO3 ist die Möglichkeit große Datenmengen ohne Probleme zu verarbeiten. Bei WordPress hingegen kann die Seite durch zu viele Plugins schon mal etwas instabil werden.
7. Erweiterungen
Mit Erweiterungen und Plugins bei WordPress sowie Extensions bei TYPO3 sind der Gestaltung Ihrer Webseite keine Grenzen mehr gesetzt. Die Installation einer Erweiterung funktioniert bei WordPress ganz einfach. Bei TYPO3 sind häufig Kenntnisse in der systemeigenen Sprache, Typoscript, von Nöten. In der Vergangenheit kamen bei TYPO3 außerdem häufig dann Fehler auf, wenn Fremdextensions, die keiner Weiterentwicklung zu Grunde liegen, verwendet wurden.
Die Popularität von WordPress wird auch die Anzahl der Erweiterungen für das System deutlich: Für WordPress gibt es derzeit ca. 55.000 verschiedene Plugins. Diese Plugins werden ständig weiterentwickelt, weshalb es fast keine Probleme bei Updates und Upgrades gibt. Bei TYPO3 sind das etwas andere Dimensionen. Für TYPO3 7 LTS gibt es derzeit um die 1.300 Erweiterungen und für TYPO3 8 LTS fast 800. Neben der Tatsache, dass es für WordPress deutlich mehr Erweiterungen gibt, sind diese Erweiterungen durchschnittlich außerdem kostengünstiger.
Fazit TYPO3 vs. WordPress
Auf die Frage, welches System das bessere ist, können wir nur mit „Es kommt drauf an“ antworten.
TYPO3 bietet die Möglichkeit einen individualisierten Webauftritt zu gestalten. In Sachen Sicherheit und Flexibilität liegt das System klar vorne. Auch für externe Verknüpfungen bietet das CMS viele Möglichkeiten. Besonders für mittlere und größere Unternehmen bietet TYPO3 viele Vorteile. Kurz gesagt ist es ein Enterprise-System, dass dem Nutzer viel ermöglicht.
WordPress bringt den großen Vorteil mit, dass es einfach zu bedienen ist. Das System ist nicht nur einfacher sondern in der Gesamtheit günstiger als die Konkurrenz. Abgesehen davon bietet WordPress einen unermesslichen Funktionsumfang.
Letztendlich hängt die Entscheidung, welches System für Sie in Frage kommt, immer von den Voraussetzungen ab, die Sie als Kunde mitbringen und sich für Ihre Webseite wünschen.